Neubürgerfahrt bringt viele neue Informationen und Eindrücke
Zum elften Mal fand dieser Tage die Neubürgerfahrt der FDP durch die Gemarkung Hockenheims statt. Sowohl Neubürger als auch alteingesessene „Hoggemer“ nahmen das Angebot an und ließen sich von Horst Eichhorn über die Geschichte und Entwicklung der Stadt informieren.
Wieder einmal verstand es Tourleiter Horst Eichhorn, unterschiedlichste Informationen allgemeinverständlich darzubringen, angefangen bei erdgeschichtlichen Erläuterungen zur Entstehung des Rheingrabens über die geografische Lage der Region bis hin zu deren Besiedlungsgeschichte. Während der Fahrt und an diversen Haltestellen wies er auf Sehenswürdigkeiten hin, machte Besonderheiten deutlich und verband damit zahlreichen Hinweise auf die Geschichte Hockenheims.
Auf dem Messplatz standen als Themen der Kraichbach, der ursprüngliche Siedlungskern und die Gründe für diese Standortwahl im Mittelpunkt.
Die eindrucksvolle Landschaft auf der Fahrt zum Insultheimer Hof machte es dem Referenten leicht, die Unterschiede zwischen Hoch- und Tiefgestade aufzuzeigen und die Rolle des Rheins zu erläutern, dessen bestimmender Einfluss erst durch die Folgen der Flussbegradigung vor rund 150 Jahren ein Ende fand. Eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung weiter Teile der außergewöhnlich großen Gemarkung von rd. 3500 Hektar wurde möglich, wobei die sehr unterschiedliche Bodenbeschaffenheit zu berücksichtigen war. Die Entwicklung des Torflochs kam ebenso zur Sprache wie die Gründe für die jetzt daran angrenzenden Aufforstungen. Auch die Ausführungen zur bewegten Historie des Insultheimer Hofs bot viel Interessantes.
Auf teils kurvenreichen Wegen, der sicher gemeistert wurde von Klaus Jahnke, ging die Fahrt durch den Siegelhain auf den Rheindamm, vorbei am Herrenteich und dem zweiten Hockenheimer Flugplatz bis zur Seewaldsiedlung. Dort wurde die Reisegesellschaft auf dem Hofgelände Kief vom Vorsitzenden der örtlichen FDP, Frank Köcher-Hohn, zu einer Rast bei Getränken und Kuchen eingeladen. Seniorchef und Stadtrat Helmut Kief war genau der richtige Mann, um über die Geschichte der Aussiedlerhöfe und deren jetzige Situation zu berichten.
Auf der Weiterfahrt kamen die Geschichte der Ketschau ebenso zur Sprache wie der ehemalige Karl-Ludwig-See samt der dadurch bedingten Verlegung des unteren Kraichbachlaufs sowie den Bau des Hardtgrabens. Die Fahrt über die Talhausstraße bot die Möglichkeit, auf die frühere Eselsbahn sowie Entwicklung und gegenwärtige Situation des für Hockenheim so wichtigen Gewerbegebiets zu berichten.
Beim Stopp an der Parkstraße wurde die ursprüngliche Nutzung des Platzes dargelegt, auf dem seit gut 100 Jahren die evangelische Kirche und die Pestalozzischule stehen. Dass dort bis 1883 der zweite christliche Friedhof von Hockenheim lag, war für Viele neu. Während der Weiterfahrt machte Eichhorn auch Ausführungen katholischen Kirche, deren reiner Jugendstil in Fachkreisen sehr geschätzt wird.
Anschließend ging es vorbei am Med-Center zur Rennstrecke. Hier erfuhren die Mitfahrer sehen, dass es nicht nur die DTM und Formel Eins auf dem Hockenheimring gibt, sondern auch andere interessante Veranstaltungen. Zurück Richtung Südring bot sich Anschauungsunterricht zum Thema „Kinzig-Murg-Fluß“ und das Aquadrom wurde als Wahrzeichen für das moderne Hockenheimer Freizeitangebot gelobt. Auch wurde endlich die Bedeutung des Begriffs „Biblis“, das ja auch Namensgeber des Wohngebiets vieler Neubürger ist, geklärt. Abstammend vom Mittelhochdeutschen bedeutet „Bivliez“ soviel wie „umflossenes Land“. In der Tat liegt das Neugbaugebiet auf einer Kiesbank, die ehemals in der Mitte des Kinzig-Murg-Flusses lag.
Mit der Verabschiedung am Bahnhof verband Eichhorn die Empfehlung, per Fahrrad und zu Fuß weitere Erkundungen vorzunehmen und verwies auch auf das umfangreiche Angebot von Vereinen aller Art sowie der Lokalen Agenda. Aus den positiven Äußerungen vieler Teilnehmer schlossen die Veranstalter, dass sie den beabsichtigten Zweck der Neubürgerfahrt erreicht hatten, nämlich den Teilnehmern ihre neue oder alte Heimat noch näher zu bringen.